LEHMDEN MUSEUM
Privatmuseum Anton Lehmden
Anders als in einem eigens dafür errichteten und eingerichteten Museum, erlebt der Besucher das Lebenswerk eines Phantasten: die beharrliche und authentische Erhaltung eines vormals, nahezu hoffnungslos desolaten und dem fortschreitenden Verfall preisgegebenen Schlosses durch kunstverständige Hand.
Die künstlerische Gestaltung der instandgesetzten Innenräume und die zahlreichen, auf 800m² Ausstellungsfläche, ausgestellten Bilder des Künstlers gepaart mit dem prägenden Einfluss, den er auf sein Umfeld ausübte (u.a. die Lehmdenkirche in Deutschkreutz), ergeben ein Gesamtkunstwerk.
Es ist „gelebte Kunst“, auf die man hier im Schloss Deutschkreutz trifft und die wohl einzigartig – und nicht nur – in Österreich ist.
Entstehung
Seit Anton Lehmden Schloss Deutschkreutz erworben hatte, widmete er sich der Restaurierung des Hauses. Während es anfangs in erster Linie um die Sicherung der Substanz ging, arbeitete er später daran, es wieder in seiner alten Pracht erstehen zu lassen. Als das Schloss 1966 in den Besitz der Familie kam, war es in einem sehr schlechten Zustand: das Dach hatte undichte Stellen, absturzgefährdete Kamine, vor allem im Obergeschoss war eine Vielzahl von Fenstern zugemauert oder mit Brettern vernagelt, es gab keine Türen – oft nicht einmal Türstöcke, die meisten der Holzdecken waren herausgerissen und entblößten den Dachstuhl. Es war auch teilweise baulich verunstaltet: viele der Arkaden waren zugemauert, das unverputzte Mauerwerk lag bloß, die Räume waren vielfältig durch eingezogene Wände in kleine Einheiten unterteilt, der Park war verwildert und das Schloss von außen durch hohen Baum-Wildwuchs kaum einsehbar.
Es konnte nur ein Werdegang der „kleinen Schritte“ sein, und Jahr für Jahr eroberte Lehmden kleine Teilbereiche zurück. Zuerst ging es darum die Originalstruktur wieder zu erlangen, Zwischenwände abzutragen und den Räumen die angestammten Dimensionen wieder zukommen zu lassen, danach kamen erste Renovierungsarbeiten: der repräsentative Kaminraum und der erste „Ausstellungsraum“ noch in den 60 er Jahren oder 1981 der Rittersaal, der neu eingedeckt werden musste, die Kapelle, die mit neuen verbleiten Spitzbogenfenstern ausgestattet wurde und von den Übermalungen befreit um schliesslich 1981 wieder neu eingeweiht zu werden.
Der Park wurde mit Ziersträuchern bestückt und mit Mammutbäumen, Edelkastanien, einem Trompetenbaum gegliedert. Die ausgedehnte – über 800 qm große Ausstellungsfläche – lag noch bis zur Mitte der 90 er Jahre im Dornröschenschlaf : der Blick hinauf führte bis zum Dachgebälk, es gab keine Fenster, die Ziegelböden waren in desolatem Zustand, nicht einmal Türstöcke waren mehr vorhanden – ausgewaidet bis auf die kahlen Mauern.
Der verbliebene Stuckfries am Westflügel war von Efeu und Ranken unterhoben und musste ebenso wie die wunderschönen Stuckkartuschen am Südostturm saniert werden. In den letzten Jahren wurden zwei Stuckräume mit enormen Aufwand nicht nur von schweren Übermalungen gesäubert sondern auch teilweise – liebevoll nachempfindend – ergänzt. Als bislang letzter Höhepunkt wurden die Arkadenbögen in Angriff genommen. Fast durchgängig präsentieren sich heute schon wieder die Sgraffito-Baluster als Zeugen der Renaissance.
Vorraum Schlosskapelle
Darüber hinaus gestaltete Anton Lehmden in den 70er Jahren die – heute nicht mehr existierende – Kapelle des ehemaligen Provinzhauses der Lazaristen in der Mariengasse in Graz mit einem monumentalen zentralen Glasfenster in Kreuzform mit einem Gekreuzigten, links und rechts von riesigen Wandbilder (224cm x 195 cm) flankiert, die die Gottesmutter und den Hl. Vinzenz darstellen.
Alle Werke – darunter 9 Glasfenster und die Serie von Kreuzwegbildern befinden sich seit 2012 als ständige Leihgabe der Lazaristen im Schloss Deutschkreutz – wobei der mächtige mit Weinranken bemalte Tabernakel aus Sandstein, das Weihwasserbecken und das Kirchengestühl aus Sandstein in die Schlosskapelle integriert und eingebaut wurden.
Die beiden großen Wandbilder, die vor dem Abriss des Hauses Mariengasse direkt aus der Mauer geschnitten worden waren und von denen jedes rund 500 Kilo wiegt, sind seit Mitte September 2019 unter beträchtlichem Aufwand im Vorraum der Schlosskapelle im ersten Stock aufgestellt und montiert worden um sie erstmals dem Publikum öffentlich zugänglich zu machen.
FÜHRUNGEN
Führungen im Lehmden Museum NUR gegen Voranmeldung unter
lehmden@schlossdeutschkreutz.at
oder mobil + 43 699 11 863 207
Preis: 12 € pro Person
Für Gruppen ab 20 Personen 10 € pro Person
(Preise = Stand 2024)
Dauer der Führung 60 Minuten